Es fehlen helfende Hände

06. März 2020

Helfende Hände

Das ist die erste Einsicht aus dem letzten (109.) Stadtgespräch der SPD-Geretsried: Es sind zwar Raumkapazitäten für 50 weitere Plätze für die Kinderbetreuung in Geretsried vorhanden, aber diese können nicht genutzt werden, weil kein Personal zu finden ist.

Mehrfaches Defizit

Mangelnde Ausbildungskapazitäten, eine recht lange Ausbildungsdauer (Kindererzieherin bis zu 4,5 Jahre) , hohe Einstiegshürde (mittlerer Schulabschluss), eher bescheidene Entlohnung, wenig Aufstiegschancen – all dies führt dazu, dass der Nachwuchs ausbleibt. Der Arbeitsmarkt ist leergefegt, gerade in der Metropolregion München mit den hohen Mieten und den hohen Lebenshaltungskosten wirkt der Kindererzieherberuf wenig attraktiv.

Steigender Bedarf

Wer ernsthaft etwas gegen die Altersarmut von Frauen unternehmen will, muss ermöglichen, dass Frauen auch für ihre Rentenversorgung etwas einzahlen können. Wer immer wieder wegen der Kinder seine berufliche Karriere unterbrechen muss, hat weniger Chancen aufzusteigen. Aber die Möglichkeit, sich in einem Beruf zu verwirklichen, sollten alle Frauen haben. Dazu bedarf es ausreichender Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Mütter, die ihre Kinder betreuen lassen, sind nicht deshalb „Rabenmütter“. Bei fehlenden Arbeitskräften ist zudem unsere Gesellschaft zunehmend auf Frauen angewiesen, die vom heimischen Herd in die Betriebe zurückkommen. Für viele Kinder ist das Aufwachsen in einer Gruppe, die zudem von Fachkräften gefördert wird, eine großartige Chance, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und in unsere Gesellschaft hineinzuwachsen (Integration).

Wir wollen die Hand reichen

Auch eine Stadt kann etliches tun, damit sich die Situation der Kinderbetreuung verbessert. Die SPD Geretsried fordert den Bau und den Betrieb von Kinderbetreuungseinrichtungen in städtischer Trägerschaft. Wolfratshausen hat damit gute Erfahrungen gemacht. Ebenfalls in städtischer Trägerschaft sollten Großtagespflegestätten eingerichtet werden, hier betreuen dann ausgebildete Tagesmütter ganztägig bis zu 16 Kinder von 0 – 14 Jahren. Damit könnten auch Sondersituationen wie Krankheitsfälle von Eltern leichter aufgefangen werden. Für das Personal sollte Wohnraum zur Verfügung gestellt werden – dies kann direkt durch die Stadt geschehen oder über die SoBon-Regelung.

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